Eingewöhnung

 

Die Eingewöhnung ist mit der schwerste Schritt auf dem Weg zur Kinderbetreuung, sei es bei einer Tagesmutter, Nanny, Krippe, Kindergarten oder auch bei Oma und Opa.

Für das Kind ist es etwas ganz Neues, nicht mehr 24 Stunden in Mamas oder auch Papas Obhut zu sein. Einige Kinder nehmen es gelassen hin, für andere sind nur wenige Stunden am Anfang mit vielen Tränen verbunden.


Und nicht nur für das Kind ist es ein schwerer Schritt, bei vielen Eltern fahren gerade hier, die Gefühle Achterbahn. Einerseits wissen Sie Ihr Kind in guten Händen und freuen sich z.B. auf die Arbeit, andererseits fühlen Sie sich als Rabeneltern, da Sie Ihr Kind abgeben.


Hier lass Ihnen gesagt sein, dies ist völlig normal und jeder Anfang ist schwer, aber schon nach ein paar Wochen, wird Ihr Kind sich freuen zu mir kommen zu dürfen.


Für mich und Ihr Kind ist wichtig, dass Sie hinter der Betreuung Ihres Kindes stehen, dass Sie es wirklich wollen. Alles andere merkt Ihr Kind und wird nicht verstehen, warum es zur Tagesmutter soll, wenn es Mama und Papa eigentlich selber nicht wollen. Kinder, auch Kleinstkinder, haben ganz feine Antennen und spüren genau, wenn Mama und Papa nicht hinter der Entscheidung stehen.


Deshalb kann man sagen, dass die Eingewöhnung nicht nur rund um das Kind stattfindet, sondern auch die Eltern lernen den ersten, kleinen Schritt der Abnabelung.


Aber eins sei Ihnen gewiss, Sie sehen Ihr Kind jeden Tag wieder, es wird Sie beim Abholen anstrahlen, Ihnen vielleicht in die Arme laufen und es wird sich freuen, Ihnen erzählen zu können, was es heute erlebt hat.


Ich gehe bei der Eingewöhnung individuell auf die Bedürfnisse Ihres Kindes ein und von daher kann man auch nicht genau sagen, wie lange die Eingewöhnung dauert. Im klassischen Fall kann man mit 2-3 Wochen rechnen, es können aber auch mal 4 oder 5 Wochen werden. Das Tempo, die Dauer, wie lange Sie dabei sein müssen, all dies bestimmt das Verhalten Ihres Kindes. Bei der Eingewöhnung halte ich mich grob an das Beispiel des "Berliner Modells" , was auch in Kindergärten, Krippen und Kitas in den meisten Fällen verwendet wird.


Wichtig ist, das Sie die Zeit der Eingewöhnung, so planen, dass Sie im Notfall immer dabei sein können, auch wenn dies unwahrscheinlich ist.




Das Berliner Eingewöhnungsmodell



Grundphase (3 Tage)

1. Trennungsversuch

(4. Tag, wenn es ein Montag ist, erst am 5. Tag)

Stabilisierungsphase

(ab dem 6 Tag)

Schlussphase

Die Mutter (Vater / Bezugsperson=BP) bleibt ca. 2 Stunden

mit dem Kind und mir zusammen im Spielzimmer.


BP:

- eher passiv

- Kind nicht drängen

- immer akzeptieren,

wenn ihr Kind Nähe sucht

- der „sichere Hafen“ für Ihr Kind sein

- volle Aufmerksamkeit dem Kind schenken, möglichst nicht lesen, stricken, etc.


Tagesmutter:

- vorsichtige Kontaktaufnahme

mit dem Kind z.B.. mit Spielangeboten

- beobachtet das Verhalten zwischen

BP und Kind




KEIN TRENNUNGS-

VERSUCH !

BP kommt mit dem Kind zu mir, verabschiedet sich kurz darauf und

lässt das Kind alleine mit mir im

Spielzimmer. Das Kind wird immer mit einem Ritual verabschiedet. Das Kind bleibt ca. 2-3 Stunden bei mir.


Ziel: vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungsphase


Die Reaktion des Kindes auf den Trennungsversuch ist der Maßstab für den weiteren Verlauf der

Eingewöhnung


Reaktionen des Kindes:

- gleichmütig, weiterhin interessiert

- wenig suchende Blicke nach der BP

- Kind versucht selbst mit der Belastungssituation fertig,zu

werden

- weint anfangs und lässt sich von der Tagesmutter beruhigen


=>Trennungsdauer ca. 30 Minuten


=>dies spricht für eine kürzere Eingewöhnung


ODER:


- Kind ist verstört und verunsichert (erstarrte Körperhaltung)

- häufige suchende Blicke nach der BP

- Kind lässt sich von der Tagesmutter nicht beruhigen

=>

BP kehrt sofort zurück

=>

dies spricht für eine längere Eingewöhnung

Das Kind bleibt ca. 3 Stunden bei mir.

Ich versuche, die Aufgaben der BP zu übernehmen.


BP:

- bleibt in der Nähe

- überlässt es der Tagesmutter als Erste auf die Signale des Kindes zu reagieren


Tagesmutter übernimmt Aufgaben wie:

- füttern

- wickeln

- Spielpartner


Nur wenn das Kind am 4.Tag gelassen auf die Trennung reagiert, kann die Trennungszeit am 6. und 7. Tag ausgedehnt werden.


Ist das Kind am 4. Tag untröstlich

und verlangt nach der BP, sollte die

Mutter am 6. und 7. Tag noch am

Gruppengeschehen teilnehmen.



Ein erneuter Trennungsversuch sollte erst ab dem 8. Tag unternommen werden.

Die BP ist nicht mehr bei mir, kann aber jederzeit erreicht werden! Das Kind bleibt einen Vor oder Nachmittag (4-5 Stunden) bei mir.


Wichtig: Abschiedsritual


Akzeptiert das Kind mich als „sicheren

Hafen“, kann die elternbegleitende

Eingewöhnungsphase

beendet werden.


Im besten Fall sollte

das Kind anfänglich

nur halbtags (die ersten 2-3 Wochen) zu mir kommen, um sich langsam an alles zu gewöhnen.








Montage haben die Schwierigkeit, dass durch das für Kinder lange Wochenende, es Ihnen schwerer fällt, die neue Bezugsperson zu akzeptieren, darum wechselt man die Phasen des Modells nie an einem Montag oder versucht an diesem einenTrennungsversuch.